Zeitgeschichte erleben

19.12.22

Die Klasse 11 der Fachoberschule Sozialwesen besuchte mit ihren Lehrkräften Frau Cholibois und Herrn Mummert die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen. In der Zeit des Nationalsozialismus diente das ehemalige Benediktinerkloster als frühes Konzentrationslager und später als Arbeitslager. Die Schülerinnen und Schüler erkundeten die Gedenkstätte und recherchieren im Archiv die Akten ehemaliger Gefangener. Da Breitenau ein NS-Lager für Gefangene aus der Gegend war, kamen die Verfolgten aus der eigenen Heimatregion.

Die Arbeit mit lokal- und regionalgeschichtlichen Bezügen macht die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für die Lernenden unmittelbarer. In Kooperation mit dem Landeswohlfahrtsverband erhielt die Schulklasse außerdem Einblicke in das ehemalige Mädchenheim Fuldatal, das von 1952 bis 1973 im Kloster Breitenau ansässig war. Eine Führung durch den alten Wohnkomplex begleitet durch Frau Bockhorst (Leiterin Öffentlichkeitsarbeit LWV-Kassel) und Herrn Dr. Motz (Leiter Archiv LWV-Kassel) verdeutlichte die damaligen Missstände innerhalb der Heimerziehung. Bei Verstößen gegen die Heimordnung wurden die Frauen für einige Tage allein in sogenannte Besinnungsräume eingesperrt. Besonders bewegend fand die Schülerinnen und Schüler die unzähligen Einritzungen an den Wänden der Besinnungsräume. Es handelt sich um Daten, Namen und Wünsche, die Frauen während ihrer Zeit der Isolation einritzten. Der öffentliche Protest und die Infragestellung der Einrichtung führten zu einer schnell absinkenden Belegung und schließlich zur Schließung im Jahr 1973.