Energierallye
Am 4. September 2013 wurde nach dreijähriger Projektlaufzeit an der Radko-Stöckl-Schule in Melsungen, einer von drei beruflichen Schulen im Schwalm-Eder-Kreis, das bundesweit einmalige Technikhaus EnergiePLUS offiziell eingeweiht. Aus einem ehemaligen Hausmeisterhaus wurde ein generationsübergreifendes Bildungshaus für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geschaffen, welches nie fertig gestellt sein wird. Das Bildungshaus wird bewusst als Technikhaus EnergiePLUS Haus bezeichnet, weil modulare und hocheffiziente Sanierungstechniken mit didaktischen Überlegungen zu einem sich selbst weiterentwickelbaren Bildungshaus führen.
Im Rahmen des Projektes „Energie-Rallye für Kids – Du lebst mit Energie/Aktive Erkundung des Technikhauses EnergiePLUS“ setzen sich Kindergarten- und Grundschulkinder des ersten und zweiten Schuljahres aktiv mit im Bildungshaus verbauten nachwachsenden Rohstoffen und dem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Energie spielerisch auseinander.
Das besonders auf den Lernzuwachs von Kindern ausgerichtete Angebot wurde in Kooperation mit zwei Grundschulen und Kindertagesstätten aus Melsungen speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Die besondere Herausforderung besteht in der Kombination von spielerischen Fragestellungen und experimentierenden Versuchen, um nachhaltige Technik für Kinder begreifbar zu gestalten. Die Kinder bauen unterstützt von Schülerinnen und Schülern der Radko-Stöckl-Schule ein kleines Technikhaus aus Pappe zusammen. Insgesamt sieben Stationen laden dazu ein, sich spielerisch mit dem Technikhaus EnergiePLUS auseinanderzusetzen. So müssen die Kinder an einer Station das Gebäude erkunden und besondere Stellen mit Aufklebern in ihrem Pappmodell zuordnen, wie beispielsweise die Temperaturzonen des Wasserspeichers im Treppenhaus. Im Keller erwartet die Kinder die "Sendung mit der Maus", in der die Herstellung von Holzpellets erklärt wird. Die Kinder suchen anschließend im Heizungsraum den entsprechenden Pelletofen, bauen im Kellergeschoss ihres Häuschens eine baugleiche Anlage zusammen und markieren ihre Heizungsrohre für den kaltwarmen Wasserkreislauf, entsprechend der erkundeten Heizung.
Im Kellerraum nebenan muss in die Pedalen getreten werden, damit es hell wird. Ein Fahrrad mit angeschlossenem Generator erzeugt Strom zur Beleuchtung. Entsprechend der Ausdauer, können verschiedene Leuchtmittel zugeschaltet werden. Im selbst erzeugten Licht fügen die anderen Gruppenmitglieder ein Puzzle des Technikhauses auf dem Fußboden zusammen. Die Kinder spüren am eigenen Körper, wie viele Kalorien für die Beleuchtung von einer 20 Watt LED-Lampe notwendig sind.
In der Außenstation wird die Stromerzeugung durch die Sonne begreifbar. Zur Erkundung der Solartankstelle, unmittelbar neben dem Technikhaus EnergiePLUS, wird diese mit umgerüsteten Bobby-Cars angefahren. Ein original Ladekabel wird vom Bobby-Car zur Ladesäule geführt und das Spielauto mit Strom "betankt". Der gleiche Ladevorgang wird anschließend an einem realen Elektroauto durchgeführt. Nach dem "Volltanken" wird der "Tank" gleich wieder mit einer Probefahrt leergefahren und die Beschleunigung und Geräusche des ungewohnten Autos werden ausgiebig auf dem abgesperrten Parkplatz getestet.
Die letzte Station befindet sich unter dem Dach. Hier experimentieren die Kinder mit einem umweltverträglichen Isolierstoff aus Zellulose. In Partnerarbeit gehen sie der Fragestellung nach, warum die Wärme in ihrem Kinderzimmer bleibt. Dazu stellen sie eine vorgeheizte Glasflasche mit Kochsalzlösung in eine Gefrierdose. Die Glasflasche symbolisiert mit ihrer Form den Wasserspeicher im Treppenhaus. Eine Gefrierdose wird mit ISOFLOC umhüllt, während der andere "Wassertank" ohne Isolationsmaterial im maßstabsgetreuen Treppenhaus verbaut wird. Schon nach einiger Zeit ist mit den Sinnesorganen begreifbar, welche Bedeutung der Isolierung zukommt.
Parallelen zur Kleidung des menschlichen Körpers werden in dieser Station von den Auszubildenden gezogen. An dieser Station ist außerdem das Isolationsmaterial mit Sichtfenstern direkt zu sehen. Die beiden Außenwände des Gebäudes stellen einen unmittelbaren Bezug zum Modell der Kinder her. Das aktive Werken und Experimentieren im Lernort Technikhaus EnergiePLUS begeistert die Kinder. Am realen Modell werden einfache technische und physikalische Zusammenhänge schnell und auch nachhaltig für die Besucher des Workshops erleb- und durchschaubar. Diese Zusammenhänge übertragen sie in ihr Technikhaus aus Pappe.
Eine Informationsbroschüre ist in jedem Bausatz enthalten. Sie hat den Vorteil, dass jederzeit das Erlebte zuhause nachgelesen oder in den Einrichtungen nachbesprochen werden kann, bzw. die Experimente wiederholt werden.