Lernen begleiten

Immer wieder, wenn es um Fragen der Gestaltung und Umsetzung notwendiger Bildungsmaßnahmen und Innovationen geht, stehen LuL im Zentrum der Aufmerksamkeit. So werden hohe Erwartungen an die LuL gestellt, um die individuellen Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklungen der SuS bestmöglich zu fordern bzw. fördern.

Gesellschaftliche Entwicklungen wie z.B. Heterogenität der Lernvoraussetzungen und Lernausgangslagen der SuS, die Vielfalt familiärer Lebensformen und kulturelle Lebensstile, der freie Zugang zu Wissen und die schnelle Veränderung an berufliche Anforderungen, machen eine Schwerpunktverlagerung vom Lehren zum Lernen, vom Be-Lehren zum individuellen Begleiten einzelner SuS erforderlich.

Gefordert wird deshalb zunehmend eine Gestaltung von Unterrichtseinheiten, die interaktiv und anregend und die Begleitung und Unterstützung von selbstgesteuerten Lernprozessen ist. Ein solches unterrichtliches Handeln im Sinne der Lernbegleitung wird ein besonderes Potenzial zugemessen:

  • Im adaptiven Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen
  • Zu einem aktiven, selbstständigem lebenslangem Lernen [1]

Die Lernbegleitung spielt also im Schulalltag eine große Rolle und gewinnt gerade seit den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Damit diese gut gelingen kann, sind vorherige Diagnostik und entsprechende Förderpläne erforderlich, weshalb das Themengebiet auch eng mit dem Kapitel „Diagnostik” zusammenhängt. Außerdem sind in jedem Fall engmaschige und häufige Absprachen (mehrmals pro Halbjahr), zwischen der DAZ-Lehrkraft und der Klassenlehrkraft, unabdingbar.

[1] Vgl. Perkhofer-Czapek/Potzmann 2016, S. 17f., S. 61f.


Absprache an der Schule und Konferenzen

Damit die SuS bestmöglich begleitet, gefordert und gefördert werden, ist es zunehmend wichtig, sich im (Klassen-)Team abzustimmen und gemeinsame Wege zu gehen. Den SuS Transparenz im Vorgehen verdeutlichen und sie in die Prozesse mit einbeziehen, spielen hierbei auch eine wichtige Rolle. Des Weiteren sind die Absprachen mit externen Berater/innen nicht zu vernachlässigen. Auf diese wichtigen Absprachen und Konferenzen, die im Hinblick auf die Sprachförderung wichtig sind, sollen im Folgenden genauer eingegangen werden.


Teamarbeit und Absprachen im Kollegium

Die sprachliche Heterogenität an unseren Schulen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und wird sich auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Die LuL sollen auf diese Umstände entsprechend reagieren und die SuS sprachlich fördern. Diese umfangreiche und anspruchsvolle Aufgabe kann jedoch nicht jede Lehrkraft für sich alleine leisten. Das ist Aufgabe der gesamten Schule.

Eine Schule, die vor genau dieser Herausforderung steht, sollte langsam und behutsam diesen komplexen Bereich bearbeiten. Wichtig dazu sind innerliche und äußerliche Vernetzungen.

Vernetzungen nach außen:

  • Arbeitskreise, Zusammenarbeit mit anderen Schulen
  • Lehrerfortbildungen
  • Unterstützung von der Schulaufsicht
  • Unterstützung durch Universitäten

Vernetzung nach innen:

  • Organisatorische Vernetzungen
  • Ausbildung von Sprachförderkoordinatoren/innen in allen Fächern (ggf. Arbeitsgruppe bilden)
  • Absprachen zwischen Schulleitung, Fachschaften, Jahrgangsstufenteams und den Sprachförderkoordinatoren
  • Schulleitung und didaktische Leitung müssen den Schulentwicklungsprozess steuern und diesen nach außen und innen absichern

Inhaltliche Vernetzung:

  • Absprachen zur Sprachstandsdiagnostik (siehe Kapitel „Diagnostik”)
  • Absprachen über Organisation der additiven Sprachförderung
  • Schwerpunkte der Sprachförderung definieren
  • Förderkurse einrichten[1]

Um diese inhaltliche Vernetzung an den einzelnen Schulen sicherzustellen, bietet es sich an, eine Arbeitsgruppe einzurichten, in der möglichst Lehrkräfte aus allen Abteilungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Fächern zusammenarbeiten. Damit kann eine allgemein gültige Vorgehensweise an der Schule festgelegt und ein Materialpool aufgebaut werden, der allen Lehrkräfte für die konkrete Unterrichtsgestaltung nützlich ist.

[1] Vgl. Weis 2013, S.118/119


(Klassen-)Konferenzen

Zusätzlich zu den Teamabsprachen und Absprachen zu Förderplänen, sind Klassenkonferenzen einzuberufen, wenn über die gesamte Klasse oder einzelne SuS Abstimmungen getroffen werden, die vom Kollegium entschieden werden müssen.

Klassenkonferenzen erörtern alle Fragen der Unterrichts- und Erziehungsarbeit in der Klasse. Neben Berichten über das Arbeits- und Sozialverhalten der SuS, werden hier im Rahmen der Rechts- und Verwaltungsvorschriften insbesondere über Versetzung, Kurseinstufung, Zeugnisse und Abschlüsse der SuS Entscheidungen getroffen. Eine Klassenkonferenz ist auch für die Teilnahme an den DAZ-Förderkursen notwendig. Hier muss die Konferenz die Teilnahme am Kurs befürworten oder ablehnen und den Beschluss an die DAZ- Koordination der jeweiligen Schule weitergeben. Weitere Absprachen zur individuellen Förderung sind dann zwischen DAZ-Lehrkraft und Klassenlehrkraft zu treffen, um das Lernen bestmöglich zu begleiten.

Die Teilnahme an der jeweiligen Klassenkonferenz ist für alle in einer Klasse unterrichtenden Lehrkräfte verpflichtend (siehe § 135 HSchG Klassenkonferenzen).

Ein Überblick zur Klassenkonferenz

Wann?

  • regelmäßig und verbindlich
  • einmal im Halbjahr

Wer?

  • der/die Klassenlehrer/in lädt ein
  • LuL der Klasse nehmen daran teil

Wie?

  • der/die Klassenlehrerin lädt alle in der Klasse unterrichtenden LuL per Einladung zwei Wochen vor dem entsprechenden Termin ein, die Klassenlehrkraft leitet
  • Ergebnisse werden im Protokoll festgehalten

Was?

  • Klassensituation
  • Arbeits- und Sozialverhalten der SuS
  • Kurseinstufung, Zeugnisse und Abschlüsse
  • Förderplan oder -maßnahmen besprechen
  • Teilnahme am DAZ-Förderunterricht abstimmen

Schulformkonferenzen sind einzuberufen, wenn Themen besprochen werden, die die gesamten Schulformen betreffen, z.B. für bestimmte Klassen wird beschlossen ein neues Buch anzuschaffen, ein neues Projekt wird eingeführt oder es wird beschlossen, mit welchen Materialien zum sprachsensiblen Fachunterricht mit einem gesamten Jahrgang gearbeitet werden soll etc.


Dokumentation der Lernerfolge/Förderpläne

Förderpläne dienen wegen ihrer übersichtlichen Darstellung als Arbeitsplan für die beteiligten Lehrkräfte und bilden somit das Grundgerüst der pädagogischen Förderarbeit. Förderpläne sind zeitlich begrenzt und müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden. Für das Gelingen eines Förderplans ist die vorherige Analyse des Sprachstandes (z.B. Profilanalyse, C-Test, Einstufungstests aus Sprachbüchern) notwendig. Der Förderplan sollte dabei nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen als die eigentliche Förderung selbst. Deswegen wird in Literaturquellen vorgeschlagen, für einen Förderplan im besten Fall nicht mehr als eine DinA4-Seite zu veranschlagen.[1]

Die äußere Form ist dabei nicht vorgeschrieben, es ist aber zu empfehlen, sich schulintern auf eine Form zu einigen. So bleibt der Förderprozess sowohl für SuS als auch für LuL unabhängig der einzelnen Schulformen transparent und leicht nachvollziehbar.

[1]Vgl. von Plüschkow, Alexandra o.J. URL: https://www.forrefs.de/grundschule/diagnose-und-foerderung/foerderplaene-entwickeln/der-foerderplan-so-unterstuetzen-sie-ihre-schueler.html


Ziele des Förderplans

  • Dokumentation des Lernstandes und der schon angelegten Kompetenzen der SuS
  • Festlegung, welche Kompetenzen wie und bis wann erlangt und/oder gefördert werden sollen
  • dient als Arbeitsplan für die jeweils unterrichtenden Lehrkräfte
  • dient als Entwicklungsplan für die SuS
  • Abstimmung des Unterrichts auf die Ausgangslage der SuS
  • ggf. Grundlage zur Beantragung zusätzlicher Nachhilfe
  • Sprachförderangebote in Schulen ermitteln

Leitfaden Diagnose/Förderplan

Leitfaden für den Prozess der pädagogischen Diagnostik[1]

Was?

  • hält Absprachen zur pädagogischen Zusammenarbeit konkret fest
  • Umfeld des Jugendlichen
  • fachliche/überfachliche Kompetenzen und deren Entwicklung
  • Lernwege/Denkweisen und Vorstellungen des Schülers/der Schülerin

Wann und wie oft?

  • punktuell mehrmals im Jahr
  • in bestimmten Zusammenhängen bzw. an Schlüsselstellen des Fachunterrichts

Wer von wem?

  • insbesondere Klassenlehrer/in und oder Fachlehrer/in stellt Förderbedarf einzelner SuS fest
  • einzelne SuS von allen LuL
  • ggf. weitere Beobachter einbeziehen (Schüler oder Schülerin selbst, Sozialpädagogen, Erziehungsberechtigte…)

Welche Verfahren?

  • Welche Verfahren sind vorhanden und welche Erfahrungen gibt es damit?
    • Beispiele[2]:
    • Befragungen (Gespräche mit Schülern, Eltern, außerschulische Partner)
    • Fehleranalyse (Beobachtung der Schreib-/Sprachentwicklung (Schülertexte, mündliche Schüleräußerungen, Tonaufnahmen)
    • Selbsteinschätzung
    • Analyseverfahren (Profilanalyse nach Grießhaber: vgl. Kapitel „Diagnostik”)
    • Testverfahren (C-Test, Duisburger Sprachstandstest)
    • Darüber hinaus können auch Onlinetests oder Tests aus Sprachbüchern herangezogen werden.
  • Welches Verfahren man wählt, ist abhängig davon, welches Ziel man erreichen möchte - zunächst genügt ein einfaches und weniger aufwändiges Verfahren (z. B. über Einstufungstests in Sprachbüchern oder Onlinetests)
  • Zur besseren Nachvollziehbarkeit und Transparenz für alle Beteiligten, sollte man sich schulintern auf ein Diagnose-/ Testverfahren einigen. Die Beobachtungskompetenzen der Lehrkräfte sollten dabei die wichtigste Säule darstellen[3].

Umgang mit ermittelten Daten

  • Förderplan sollte dem Schüler/ der Schülerin in einem Gespräch vermittelt und erläutert werden
  • Wo werden Daten gesammelt, damit die Kollegen ebenso an diese Informationen gelangen?
  • Aufbewahrungsort individuell durch Schule festzulegen
  • In einer Klassenkonferenz den Kolleginnen und Kollegen die Förderziele zugänglich machen

Auswertung der Förderplanung

  • Reflexion und Weiterentwicklung des Förderplanes:
    • Was ist gelungen?
    • Welche Ziele konnten nicht erreicht werden?
    • Wie kann man die Hürden beseitigen?
    • Muss die Unterstützung vergrößert oder reduziert werden?
    • Wie können die Erfolge sichtbar gemacht werden (Indikatoren)?
    • Was sind die nächsten Schritte/Ziele?

[1] Vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München 2008, URL: https://www.isb.bayern.de/schulartsprezifisches/materialien/p/paedagogisch-diagnostizieren-im-schulalltag

[2] Vgl. Weis 2013, S. 53

[3] Vgl. Weis 2013, S. 64


Wie schreibe ich einen Förderplan?

Bevor ein Förderplan verschriftlicht wird, muss eine Bestandsaufnahme erfolgen. Hierbei werden alle verfügbaren Daten und Informationen über den Schüler/ die Schülerin erhoben. Das können sein:

  • individueller Lernvertrag (wenn vorhanden)
  • Arbeitsergebnisse (z. B. Portfolio, Lernjournal, Lesetagebücher etc.)
  • Sprachstandsanalysen/ und –tests (siehe bspw. Profilanalyse nach Grießhaber)
  • Gutachten anderer Stellen (sonderpädagogische/schulpsychologische Beratung, Ärzte, Jugendamt...)

Wie bereits im Eingang des Kapitels erwähnt, sollte ein Förderplan nicht mehr Raum als eine DIN-A4-Seite einnehmen.

So können Sie bei der Dokumentation vorgehen:

  • In der Kopfzeile den Namen der SuS notieren, für den/die der Förderplan gilt
  • Klasse festhalten, die er/sie besucht
  • Sich als Förderlehrkraft nennen
  • Dokumentieren, welche anderen Kollegen/innen beteiligt sind (Fachlehrkräfte, Klassenlehrkräfte)
  • Ein Teil des Planes sollte sich auf Arbeits- und Sozialverhalten der SuS beziehen (Rücksprachen mit Kollegen/innen), welche Beobachtungen wurden bisher gemacht? Diese aufschreiben
  • Schwerpunkte der Förderung setzen (z.B. Fächer)
  • Festlegen, wie die SuS in ihrer allgemeinen Entwicklung gefördert werden können/sollen
  • Alle Maßnahmen müssen im (Klassen-)Team beschlossen und dokumentiert werden[1]

[1]Vgl. von Plüschkow, Alexandra o.J., URL: https://www.forrefs.de/grundschule/diagnose-und-foerderung/foerderplaene-entwickeln/der-foerderplan-so-unterstuetzen-sie-ihre-schueler.html


Vorlage eines Förderplans


Förderplanarbeit als Prozess

Nach dem Erstellen des Förderplans folgen konkrete Fördermaßnahmen. Diese werden zum einen im Förderunterricht und zum andern im sprachsensiblen Fachunterricht (siehe Kapitel „Sprachsensibler Fachunterricht”), ggf. mit sprachbildenden Hausaufgaben umgesetzt. Bei den sprachbildenden Hausaufgaben werden Texte von den SuS vorstrukturiert, Wörter markiert und unbekannte Begriffe nachgeschlagen[1].

Die betreffenden Fördermaßnahmen sind stets zeitlich begrenzt und müssen immer nach einem festgelegten Zeitraum ausgewertet und reflektiert werden. Danach wird der Förderplan weiterentwickelt. Förderplanarbeit ist ein fortlaufender, sich immer wiederholender Prozess.

[1] Vgl. Weis 2013, S. 121f.


Lernverträge

Auch Lernverträge sind ein wichtiges Instrument, um das Lernen der SuS zu begleiten. Wie das mit Hilfe eines Lernvertrages gelingen kann, wird nachstehend erläutert.


Warum sind Lernverträge sinnvoll?

Lernverträge ...

  • legen fest, welche Ziele die Lernenden erreichen wollen
  • machen sichtbar, was die SuS zum Erreichen ihre Ziele tun wollen
  • heben hervor, welche Unterstützung die SuS brauchen
  • verdeutlichen, wie die Lernenden den Lernerfolg überprüfen können
  • fördern die Sozialkompetenz
  • Legen ggf. Regeln zur Pünktlichkeit, Fehlzeiten, Sozialverhalten, Selbstorganisation, Organisation der Arbeitsmaterialien etc. fest

Ziele des Lernvertrages

  • Gemeinsame Planung des Lernprozesses und dessen Transparenz für Lernende und Lehrende
  • SuS erkennen Lernbedarf selbst und leiten daraus ihre Lernziele ab
  • Nötige Arbeitsschritte werden festgelegt und festgehalten
  • Kriterien zur Erfolgsmessung können von Lernenden selbst bestimmt werden
  • SuS übernehmen Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess

Ablauf eines Lernvertrages

  1. Feststellung des Lernbedarfs (Wo stehe ich?)
  2. Festlegung der Lernziele (Was möchte ich erreichen?/ Was nehme ich mir vor?)
  3. Festlegung der Lernschritte und -materialen (Was will ich tun?/ Wer kann mir dabei helfen?)
  4. Bestimmung des Zeitrahmens (Welche Zwischenschritte sind erforderlich? Wann will ich dieses Ziel erreichen?)
  5. Festlegung der Erfolgskriterien (Woran erkenne ich, dass mein Ziel erreicht habe? Mit wie viel Erfolg rechne ich?)
  6. Überprüfung durch Lernbegleitung
  7. Ausführen der Lernschritte
  8. Evaluation

Digitale Unterstützung eines Lernvertrages

Eine virtuelle Pinnwand wie beispielsweise Padlet kann helfen, den Lernvertrag aufzustellen und zu be- und überarbeiten.


Mustervorlage eines Lernvertrages


Möglichkeiten der Lernunterstützung: SuS helfen SuS

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich SuS gegenseitig unterstützen können. Diese Lernarrangements für SuS als Lernhelfer können beispielsweise sein:

  1. Gegenseitiges Helfen beim individualisierten und binnendifferenzierten Lernen: Hierbei arbeiten die SuS alleine oder miteinander in unterschiedlichem Tempo an differenzierten Aufgaben und Materialien. Lehrende nehmen in solchen Lernarrangements die Rolle als Berater/in ein, dabei sind sie auf die Unterstützung der SuS angewiesen. Konkret bedeutet das, anderen Lernenden etwas erklären oder Arbeiten durchsehen und kommentieren. Die Kompetenz des Helfens muss in solchen Prozessen erlernt werden und wird gestützt durch konkrete Phasen, in denen geplant ist, wer wem wann hilft oder an wen man sich bei Fragen wenden kann.
  2. Gegenseitiges Helfen in kooperativen Lernformen werden seltener diskutiert und sind dennoch genauso bedeutsam wie die im ersten Punkt genannte Form des Helfens. Das Helfen von SuS zu SuS kann hierbei in folgenden Bereichen unterstützen:
  • Aktivierung und Austausch von Voraussetzungen
  • Klärung der Problemstellung /des Arbeitsauftrages
  • Klärung der Inhalte und der Bearbeitung der Fragestellung
  • Diskussion der Arbeitsergebnisse und der Präsentation
  1. Beim Lernen helfen durch Lehren (beispielsweise AG-Leiter): SuS als Experten für eine Sache unterstützen SuS, die genau dort Schwierigkeiten haben. In der Anleiterrolle lernen die Erklärenden sich selbst zu präsentieren, Prozesse zu planen, Konfliktsituationen zu bewältigen etc.

Aus diesen drei Bereichen ergeben sich unterschiedliche gewinnbringende Elemente für Helfende und Hilfesuchende.

Möglichkeiten für Helfende:

  • Übernahme der Lehrerrolle
  • Eigenpräsentation üben
  • Expertenwissen vermitteln
  • Umgang mit Konfliktsituationen bewältigen

Möglichkeiten für Hilfesuchende:

  • Austausch mit gleichaltrigen/jüngeren SuS
  • Hilfe auf Augenhöhe
  • Hemmschwelle verringert sich[1]

[1]Vgl. Dr. Bastian, Johannes 2012, URL: https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/zeitschriften/paedagogik/themenschwerpunkte/schueler_als_lernhelfer.html


Beispiele aus der Praxis: SuS helfen SuS

Am BerufsschulCampus in Schwalmstadt wurden als Beispiele der Lernunterstützung unter anderem das Lerncafé ins Leben gerufen als auch schulformübergreifende Projekte angeboten. Was darunter genau zu verstehen ist, wird im Folgenden erläutert.


Das Lerncafé als Beispiel für Lernunterstützung

Das Lerncafé soll in erster Linie dazu dienen, dass sich SuS gegenseitig bei schulischen Belangen befragen und helfen können. Deswegen ist es sinnvoll, ein solches Lernen schulformübergreifend zu ermöglichen. Voneinander Lernen steht in einem solchen Konzept an erster Stelle.

  • Zielgruppe: alle SuS (aller Schulformen und Fächer) mit dem Wunsch nach Hilfestellung und Austausch
  • Hausaufgabenhilfe und Lernunterstützung in gemütlicher Atmosphäre mit Kaffee, Tee und Gebäck
  • 2x in der Woche je 60 Minuten
  • Unterrichtsbegleitende und sozialpädagogische Unterstützung (UBUS und Schulsozialarbeit)
  • Ziele:
    • Konkrete individuelle Hilfestellungen
    • SuS unterstützen sich gegenseitig, knüpfen neue Kontakte und kommen in Austausch
  • Vorgehen:
    • Organisation und Betreuung klären
    • Räumlichkeiten finden
    • Werbung: Flyer erstellen/ Plakate erstellen, soziale Medien nutzen/ Schulhomepage, Info in den Klasse


Schulformübergreifende Projekte als Beispiel für Partnerschaften

Seit dem Schuljahr 2018/2019 finden am BerufsschulCampus Schwalmstadt schulformübergreifende Projekte statt, an denen SuS der zweijährigen höheren Berufsfachschule der Sozialassistenz und InteA sowie Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik teilnehmen.

Angeboten wurden bereits Projekte wie Erlebnispädagogik, Schule und Umwelt, Theater, lebendiger Garten, Medienwerkstatt, Upcycling und Musik. Die Lernenden können sich zu Beginn des Schuljahres per Einwahlzettel in eines der genannten Projekte einwählen. Bei der Einteilung der SuS in die Projekte wird, neben dem Themenwunsch, auch berücksichtigt, dass eine gleichmäßige Verteilung aus allen drei Schulformen besteht. Voraussetzung zur Verankerung eines solchen Projektes ist die Einbettung des Projektes in den Stundenplan. Dazu wurde pro Woche je Halbjahr 90 Minuten angeboten (dienstags 5./6. Stunde für alle Kurse und involvierten Klassen).

Das Hauptziel ist es, das Miteinander der SuS in Klassen mit Migrationshintergrund und der Erzieher/innen und Sozialassistent/innen zu fördern. Denn auch im späteren Arbeitsalltag erleben die SuS und Studierenden Integration als einen Bestandteil ihrer täglichen Arbeit. Aber auch die SuS der InteA-Klassen können von dem Angebot der schulformübergreifenden Projekte profitieren, indem sie mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Deutsch sprechen und damit ihre


Sprach- und Lesepaten

Sprachpaten und Lesepaten eignen sich als Unterstützung bei der Einführung, Orientierung und Erarbeitung von Unterrichtsinhalten sowie bei der Erledigung von Hausaufgaben. Dies kann in Gruppen erfolgen, zu festen Unterrichtszeiten oder auch außerhalb des Unterrichts.


Kompetenzentwicklung - Methoden zur Lernbegleitung

Seit den 80er Jahren wird in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ein kompetenzorientiertes Lern- und Bildungsverständnis gefordert.

Bedingt durch die stetigen Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt der Menschen wird zunehmend erforderlich, dass das Ziel des Lehrens und Lernens eine mehrdimensionale Handlungskompetenz sein soll. Demnach werden im Lernprozess zunehmend auch motivationale und soziale Fähigkeiten (neben den methodischen und inhaltlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten) angelegt.

Dies führt zu einem veränderten Rollenverständnis im Lernprozess. Die Lernenden übernehmen eine aktivere Rolle, sie erwerben Wissen, wenden Wissen in konkreten Handlungssituationen an, reflektieren ihre Erfahrungen. Damit wird ihre Handlungskompetenz aufgebaut. Im Gegensatz dazu werden Lehrende von reinen Wissensvermittlern zu Begleitern. Sie setzen Impulse, geben Rückmeldungen und unterstützen im Lernprozess

Als grundlegende Prinzipien der Lernbegleitung sind die folgenden didaktischen Prinzipien tragend:

  • Zielgruppenorientierung
  • Teilnehmendenunterstützung
  • Kompetenzorientierung
  • Dialogorientierung

Globale Zielsetzungen für den Einsatz von lernbegleitenden Maßnahmen in der berufsbegleitenden wissenschaftlichen Weiterbildung sind:

  • Förderung des Kompetenzerwerbs
  • erhöhte Zufriedenheit und verbesserter Schulerfolg
  • Qualitätssicherung der Lehre[1]

Eine erste Herangehensweise, um genau solche Lernarrangements durchzuführen können im Unterricht eingesetzte Lernjobs sein. Diese sollen dabei helfen, den SuS eigenverantwortliches, selbstständiges und selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen. Dabei ist vorgesehen, dass die Lehrkräfte eine lernbegleitende/lernberatende Rolle übernehmen. Lernen soll im Fokus der Kompetenzorientierung stattfinden. Die SuS sollen individuell gefordert bzw. gefördert werden. Dies kann mit differenzierten Aufgabenstellungen gelingen.

Mögliche Methoden zur Lernbegleitung (beispielhafte Darstellung):

  • Lerncoach/Lernjournal
  • Lernjob
  • Lesetagebuch
  • Checklisten
  • Portfolios

Weitere Infos und Vorgehensweisen dazu können folgendem Link entnommen werden: https://www.forrefs.de/grundschule/diagnose-und-foerderung/lernfortschritte-dokumentieren-und-messen/so-begleiten-sie-effektiv-die-lernprozesse-ihrer-schuelerinnen-und-schueler.html (30.03.2021).


Lernjournal

[1] vgl. Harder o.J., S.87